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KuH-Service: Das TV-Floskel-Nachschlagewerk

Für wen sinnentleerte Phrasen in TV-Trailern oder Sendungen bisher immer ein Buch mit (mindestens) sieben Siegeln waren, dem kann nun geholfen werden. Einige dieser immer wieder abgenudelten Begriffe wurden von einem internen Mitarbeiter, der unerkannt bleiben möchte in einem Interview (Quelle: tvforen.de) auf humoreske Art umschrieben. Wobei wir dort, um ganz ehrlich zu sein, fast ausschließlich Wahrheiten erkennen können. Oder?

„Jetzt“ = Also nach 6 Minuten Werbung plus 2 Minuten Trailer plus einer Minute Programmhinweis.

„Gleich“ = Im Anschluß an die laufende Sendung, also in ca. 35 Minuten mit Minimum zwei Werbeblöcken.

„Demnächst“ = In ca. 8 – 10 Wochen, aber wir haben soviel dafür bezahlt, daß wir schon jetzt auf Zuschauerfang gehen müssen… Siehe aber:

„Demnächst: das TV-Total-Event“ = In einem dreiviertel Jahr, wir brauchen nur schon jetzt die Trailer, um was zum Senden für die tägliche „TV Total“-Sendung zu haben.

„Neuer Sendeplatz“ = Quoten-Flop, den wir ins Nachtprogramm verschieben. Stattdessen: „Best of TV Total“, „Best of Mittermaier“, „Die 10 größten…“, „Comendy A bis Z…“, usw…

„Wieder da!” = Alte Wiederholungen, die einen Quoten-Flop ersetzen müssen, auf dessen Absetzung wir Sie nicht hinweisen möchten & wovon wir nie mehr reden wollen…

„Weltpremiere!“ = Billige Eigenproduktion, aufgebaut auf Sex- oder Katastrophen-Klischees. Heute: „Flammeninferno im Mädchenpensionat!”

„Die neue Serie” = Kopiertes Erfolgsrezept einer Konkurrenz-Serie. Schauen Sie sich unsere Alternative an, solange es sie gibt, sie wird schließlich eh bald wieder abgesetzt…

„Der neue Vorabend auf ProSieben…” = Jetzt drei Simpsons-Folgen hintereinander! Uns fällt nach „Taff“ und „Prompt“ (Anm.: „Prompt“ war 2004/2005 ein Infomagazin mit Birte Karalus) kein neuer Name für eine weitere Infotainment-Sendung ein…

„Nur ein Spot“ = Nur eine Werbung, dann drei Trailer und ein Programmhinweise mit Werbung (der Hinweis steht ganz unten), danach ca. 2 Minuten Sendung bis zum vollen Werbeblock.

„Bleiben Sie dran, gleich kommt noch…“ = ..nach 6 Minuten Werbung und zwei Trailern eine halbe Minute Sendung, in der der Moderator Ihnen nur noch eine gute Nacht wünscht. Das sollten Sie nicht verpassen!

„Wir machen ein klein bißchen Werbung…“ = Moderator verabschiedet sich in die Werbung. Logischer wäre allerdings stattdessen eine Einleitung NACH der Werbung, a la „Wir machen ein klein bißchen Sendung…“ oder „Wir unterbrechen die Werbung für ein wenig Sendung.“

„Impro-Comedy“ = Billig produziertes Schlagwort für so ziemlich jedes Format, daß trotz Witz- und Talentfreiheit derzeit Quote bringt. Zur besten Impro-Comedy 2006 wurde übrigens Axel Schulz’ Comeback-Kampf gewählt!

„Infotainment“ = Sammelbegriff für Boulevard-Sendungen, die jeden Schnipsel Klatsch senden können, ohne auf Aktualität achten zu müssen. Eigentlich genau wie die Nachrichten…

„Promis“ = Senderinterne C-Prominente, deren neue Sendung, ..was für ein Zufall.., direkt im Anschluß anläuft.

„Hier noch mal die Gewinnspielfrage…“ = Bitte rufen Sie noch ein paarmal an, wir haben noch nicht ganz das 10-fache des Gewinnwertes durch Ihre 50 Cent pro Anruf verdient.

„Warum rufen Sie nicht an, die Frage ist doch ganz leicht?“ = Gilt eigentlich der Regie und soll heißen: „Warum stellt ihr denn keinen durch?“

„Hot Button“ = Hans-Jürgen Burgmann – oder wer sonst gerade Regie führt.

„Wir machen unser Programm nur für Sie“ = Gemeint ist die Wirtschaft!

„We love to entertain you“ = We love to advertise you

„Auf Wiedersehen & vielen Dank“ = So long, suckers!

Die Medien-KuH hat es ins Radio geschafft…

…also, zumindest fast. Via Twitter hat unser KuH-Hörer „worka“ vor wenigen Tagen nach Musikwünschen gefragt. Er selbst moderiert beim Hildesheimer Bürgerradio Tonkuhle (erst während dem Tippen dieser Zeilen fällt uns die KuH in TonKuHle auf!) und kam unserem Musikwunsch „An der Nordseeküste“ von Klaus und Klaus am nächsten Tag auch prompt nach. Moderativ hätten wir uns zwar etwas mehr Promotion erwartet, aber immerhin brachte er und sein Co-Moderator eine Kuh unter.

Körber und Hammes! Im Radio! Fast! Wir sind nah dran! Ein Anfang! Läuft! Hier der Mitschnitt aus der Sendung…

Enkes Tod: Sensationsjournalismus vs. Schutz der Ehre

Manchmal kotzen mich die Medien an. Und zwar so richtig. Klar, irgendwo gehöre ich dazu und oftmals tragen sie zu meiner Erheiterung und (im besten Fall) auch zur Information bei, aber das, worüber ich heute im Blog von Medienjournalist Stefan Niggemeier gestoßen bin, schockiert und erzürnt mich gleichermaßen.

Generell mag man über die Berichterstattung vom Tod des Torhüters Robert Enke seine ganz eigene Meinung haben. Natürlich ist es eine Tragödie. Natürlich ist die Trauer berechtigt. Und natürlich geht auch mein Mitgefühl und Beileid an seine Adoptivtochter sowie an seine starke Frau, die, mit dem Gedanken, dem Medienzirkus danach entfliehen zu können, vor laufenden Kameras in der tiefsten Phase der Trauer eine PK gibt.

Doch mir scheint der Umgang der Medien mit diesem Thema in großen Teilen sehr einseitig. Passende Worte dazu hat in meinen Augen Kollege Frank Wallitzek bei Radio Bonn/Rhein-Sieg gefunden.

Davon ab: was sich einige namhafte Medienunternehmen in diesen Tagen leisten, zeugt mal wieder vom oft beschriebenen Sensationsjournalismus, wie der Blog-Eintrag von Niggemeier unter Beweis stellt.

Natürlich war die Selbsttötung von Torwart Enke auch bei ProSieben ein Thema. Am Mittwoch berichtete in »Newstime« Reporter Stefan Landgraf. Dem Zuschauer werden Bilder vom Unglücksort präsentiert. Eine junge, zunächst nicht näher erkennbare Frau ist zu sehen, die sich mit den Helfern austauscht. »Sagen Sie bitte, was mit meinem Mann ist«, erkundigt sie sich bei einem Polizisten. »Das kann ich Ihnen jetzt nicht sagen.« »Lebt er noch?« will sie wissen. Seitens der Polizei erneut die Aussage, dass man dies jetzt nicht sagen könne. Es ist Enkes Frau Teresa, die sofort zum Unglücksort eilte.

Das alles präsentierte uns ProSieben (beziehungsweise der hauseigene Nachrichtensender N24) mit entsprechendem Bildmaterial und Untertiteln zur besseren Verständlichkeit. Stefan Niggemeier zeigt von ihm unkenntlich gemachte Screenshots aus dem Beitrag.

Quelle: stefan-niggemeier.de; Screenshot: ProSiebenQuelle: stefan-niggemeier.de; Screenshot: ProSieben

 

Sensationsgeilheit der unschönen Sorte. Doch wer kann so etwas verhindern? Die Antwort ist ganz einfach: der Pressekodex, den jeder Journalist hoffentlich auswendig gelernt oder zumindest irgendwann mal in Händen gehalten hat. Zunächst ein Auszug um zu erklären, dass die Berichterstattung über den Selbstmord Enkes in der Tat seine Berechtigung hat, thematisiert zu werden:

Richtlinie 8.5 – Selbsttötung
Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen und die Schilderung näherer Begleitumstände. Eine Ausnahme ist beispielsweise dann zu rechtfertigen, wenn es sich um einen Vorfall der Zeitgeschichte von öffentlichem Interesse handelt.

Berichterstattung ja, aber…

ZIFFER 9 – SCHUTZ DER EHRE
Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen.

Bleibt die Frage offen, ab wann von »unangemessenen Darstellungen« die Rede ist. War die »Newstime«-MAZ unangemessen? Das obliegt in erster Instanz natürlich zunächst den verantwortlichen Chefredakteuren. Doch sollte auch die Redaktion von ProSieben/N24 über Ziffer 11 des Pressekodex informiert sein, denn…
ZIFFER 11 – SENSATIONSBERICHTERSTATTUNG, JUGENDSCHUTZ
Die Presse verzichtet auf eine unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid. Die Presse beachtet den Jugendschutz.
Richtlinie 11.1 – Unangemessene Darstellung
Unangemessen sensationell ist eine Darstellung, wenn in der Berichterstattung der Mensch zum Objekt, zu einem bloßen Mittel, herabgewürdigt wird. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn über einen sterbenden oder körperlich oder seelisch leidenden Menschen in einer über das öffentliche Interesse und das Informationsinteresse der Leser hinausgehenden Art und Weise berichtet wird.

Unangemessen? Nicht für die Nachrichten-Redaktion. ProSieben-Sprecher Christoph Körfer sagt auf Anfrage von Niggemeier, die Bilder zu zeigen war »angemessen«. Bei N24 hieß es auf seine Nachfrage hin, diese Bilder seien doch auch auf anderen Sendern zu sehen gewesen. Im Vergleich zu ProSieben jedoch verpixelt.

Es ist ein Armutszeugnis, wenn Bilder wie diese über den Sender geschickt werden. Überhaupt gipfelt der Sensationswahn der Presse mehr und mehr in fragwürdige Dimensionen und stellt den Beruf des Journalisten in eine Ecke, in die er nicht reingehört. Schnell wird man als unsensibles Monster abgestempelt.
So ist es bei Twitter keine Seltenheit mehr, wenn eine Lokalzeitung User mit Tweets wie »Tote und Schwerverletzte bei Unfall auf der B10 – Bilder und Videos bei uns…« anlocken will. Wer diese Form von Journalismus unterstützen will, darf natürlich weiterhin gerne klicken. Bei mir wird so etwas lediglich mit einem Klick auf »unfollow« quittiert.

 

Rinderwahnsinn: Pre-Show Outtakes

Keine Sorge, Körber und Hammes geht es gut und die Schweinegrippe hat sie trotz Impfverweigerung nicht erwischt. Dennoch können sie ihrer Weide diese Woche keine aktuelle Folge präsentieren. Eines sei gesagt: An ihnen lag es nicht! Themen, Einspieler und gescriptete Moderationen standen bereits, doch leider wurde das Studio auf hinterhältige Art und Weise besetzt.

Dennoch wollen sie euch die Wartezeit auf die 18. Ausgabe ihres Podcasts nächste Woche verkürzen und haben sich dazu entschlossen, ein kleines Best of Worst of ihrer Pre-Shows zu präsentieren. Vor jeder Aufzeichnung reden sich Körber und Hammes warm – und oft auch um Kopf und Kragen und den Verstand. Da wird noch mal schön breit in allen möglichen Dialekten geschwafelt, bis es dann, pünktlich zur Sendung, vom einen Moment auf den anderen hochinvestigativ und seriös zur Sache geht.
Erlebt nun exklusive, bisher noch nie veröffentlichte und peinliche Momente aus den letzten 17 Warm-ups der beiden Medien-KüHe.

ACHTUNG: Es handelt sich bei diesen Outtakes um pure Satire und ja, die Beiden schämen sich auch dafür. Der Konsum geschieht auf eigene Verantwortung. Für Folgeschäden übernimmt die Medien-KuH keine Haftung!

Bringt die KuH ins Radio – Wir stürmen die Radiosender

Die Medien-KuH sucht neue Weiden und will ins Radio. Ganz gleich, ob Verkehrsnachrichten oder Wetter, ein Interview zum Thema Podcasting oder als Sidekick in der Morningshow – wir wollen als Gast-Moderatoren vor die Radio-Mikrofone der Nation und sind auch ganz brav und pflegeleicht. Zu welchem Sender, spielt dabei zunächst keine große Rolle, denn Körber und Hammes stellen sich auch in den Dienst kleinerer Lokalsender.

Und nun seid Ihr gefragt, denn ganz ohne eure Hilfe funktioniert es nicht. Macht Radiosender auf unsere Aktion aufmerksam! Betreibt Werbung für die Medien-KuH und überzeugt die Sender, dass die beiden verrückten KüHe als Gast-Moderatoren vor ihre Mikros müssen! Mailt Sender an, klingelt auf den Zuschauerhotlines durch oder weist via Twitter auf diese Aktion hin, indem Ihr einfach den Link zu diesem Artikel zusendet. Der Audio-Ausschnitt aus Folge 17 der Medien-KuH soll noch offene Fragen klären.

Natürlich richten wir uns hiermit auch gerne direkt an alle Radiomacher, die unseren Podcast verfolgen. Ihr seid Praktikant, Volontär, Redakteur, Reporter, Moderator oder Putze bei einem Sender? Nervt euren Chef, und bringt uns zu euch!

Wichtig ist für uns in erster Linie, dass wir die Sender auch relativ problemlos erreichen. Die KüHe sitzen im Saarland. Sprich: Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen sowie Teile von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sind für uns ansteuerbar. Entsprechend sollte der Sender dort seinen Sitz haben. Einladungen an: koerber@medien-kuh.de oder an hammes@medien-kuh.de.

Bleibt abschließend nur noch die Frage zu klären, warum wir ins Radio wollen. Antwort: Weil wir Lust drauf haben!

RUFT! UNS! AN! Die Medien-KuH-Voicebox

Kurz vor unserer zwölften Folge wartet die Medien-KuH mit einem neuen Feature auf. Ob es dauerhaft zum Einsatz kommt, hängt ganz von euch ab. Denn ab sofort habt ihr die Möglichkeit, eure Meinung rund um Medien-Themen der Woche aus den Bereichen Film, Funk und Fernsehen auf unserer Voicebox zu hinterlassen. Diese Meinungen werden dann in der jeweils nächsten Episode gesendet.

Natürlich sind auch Grüße oder Kritik am Podcast selbst willkommen – wir spielen fast alles. Wahlweise könnt ihr selbstverständlich auch zum Mikrofon greifen und uns eure Meinung als MP3-File per E-Mail an post@medien-kuh.de senden.

03222/1471 525

Es gilt der entsprechende Ferngesprächspreis aus dem Festnetz der DTAG,
max. zirka 5 Ct./Min.; Mobilfunk ggf. abweichend

EIL: Medien-KuH steht vor dem Aus

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Ja, liebe Freunde – traurig aber wahr. In Zeiten der Finanzkrise muss auch so manche KuH ihr Euter enger schnallen… ähh… oder so ähnlich. Jedenfalls steht die Medien-KuH auf akut wackeligen Beinen! Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, unsere Verbreitung via Astra einzustellen und unsere Inhalte künftig nur noch übers Web zu verbrei… oh – Moment! Falscher Text.

Keine Panik – Die Medien-KuH ist natürlich in keinerlei Hinsicht gefährdet; dennoch ist aktuell fraglich, ob wir morgen, wie in den vergangenen zwei Wochen, eine Episode produzieren können. Hintergrund: Uns fehlt der beschissene Schlüssel zum Studio!!! Einmal an einen Kollegen ausgeliehen, schon nicht mehr wiedergesehen. Hoffentlich liegt das Ding morgen auf dem Schreibtisch. Ansonsten müssten wir Euch vertrösten – dabei ist in den vergangen sieben Tag so viel passiert in der Medienlandschaft. Was waren Eure medialen Höhepunkte?

Drückt uns also die Daumen oder verflucht wahlweise den Übeltäter.

In diesem Sinne,
Der Körber

Man schenkt uns Beachtung (*)

Nun ist die Medien-KuH also schon „neu und beachtenswert“ – zumindest, wenn es nach iTunes geht. Das freut uns natürlich. Aber warum um alles in der Welt wird unser Logo in der Thumbnail-Version nicht angezeigt? Seltsam. Wird sofort überprüft.

Übrigens planen wir schon unsere zweite Ausgabe. Mehr dazu in den nächsten Stunden an dieser Stelle.
Bild 3

UPDATE: Nun ist das Logo drin. Geht doch!

Bald schnappen wir uns die Pornos

Bild 1Wir sind erfreut! Gerade werfen wir einen Blick auf die iTunes-Podcast-Seite und siehe da: Nach nicht mal 24 Stunden stehen wir auf Platz vier der Top-Audio-Podcasts in der Rubrik „TV und Film“. Direkt vor uns liegt „pornplusplus.com“ – die schnappen wir uns jetzt! Danke für die zahlreichen Abrufe der ersten Ausgabe – das motiviert doch direkt, sich um Folge zwei zu kümmern…

Quo vadis, deutsches Fernsehen?

In der Aufzeichnung unserer ersten Episode widmen wir uns unter anderem der großen Thematik Fernsehen in Deutschland. Hammes wird davon berichten, wieso er nur noch aus wohltätigen Zwecken monatlich Gebühren an seinen Kabelanbieter zahlt, den Anschluss aber kaum mehr nutzt. Und Körber, seines Zeichens ganz Fernsehjunkie, will Hammes von dem tollen Programm im deutschen Fernsehen berichten und Überzeugungsarbeit leisten.

Euer Feedback kann direkt in der Sendung landen – sagt uns in den Kommentaren oder via Twitter, was die Glotze in Deutschland noch sehenswert macht… und was auf keinen Fall auf dem Bildschirm landen sollte. Wir sind gespannt!